Sad Jokes

Jokes. Damit beginnt der Film. Mit Witzen, die in die Kamera erzählt werden. Die Lacher scheinen aus der Konserve zu kommen.
Nun ja, es wird besser. Aber nicht viel.

Joseph (Fabian Stumm) und Sonya (Haley Louise Jones) sind eng befreundet, und nicht nur das: Sie haben einen Sohn und kümmern sich gemeinsam um die Erziehung von Pino. Allerdings ist Sonya depressiv. Eigentlich ist sie gerade in einer Klinik, aber sie hat sich entlassen, weil sie sich gerade ganz gut fühlt, wie sie sagt. Joseph und Freunde intervenieren.
Joseph muss unterdessen Alltag und Job unter einen Hut bekommen. Der (momentan) alleinerziehende Vater ist Filmemacher, und gerade hat er ein neues Projekt am Start. Gleichzeitig nagt er immer noch am Aus seiner letzten Beziehung.

„Sad Jokes“ – Fabian Stumm spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern schrieb auch das Drehbuch und führte Regie – ist ein seltsamer Film.
Eigentlich ist die Handlung gar nicht mal uninteressant, es ist die Umsetzung, die eher schwierig ist. Immer wieder arbeitet Fabian Stumm mit sehr langen Kameraeinstellungen, die einfach nur eine Szene filmen. Einerseits ist es natürlich eine starke Leistung, weil die Darstellenden minutenlang durchspielen müssen. Als Zuschauer hat man den Eindruck, man steht nur in der Gegend rum, und es gibt keinen offensichtlichen Grund, warum der Schnitt nicht hätte dynamischer sein können. So wirkt es nur billig, obwohl sicherlich eine künstlerische Entscheidung dahinter steht.
Problematisch ist auch, dass der Film nicht wie eine Einheit wirkt. Oft wirken die Szenen wahllos aneinandergeschnitten, gerade in der ersten Hälfte wirkt er wie eine Kurzfilmhandlung. Es passieren Dinge, die die Handlung irgendwie nicht weiterbringen.
Andererseits ist die Szene stark, wo Joseph im Krankenhaus liegt und er von einer Mitpatientin unterhalten wird. Hier merkt man die Billigproduktion an, denn immer ist vom vollen Krankenhaus die Rede, die Szene wirkt aber nicht so. Die Mitpatientin wird übrigens von Anneke Kim Sarnau gespielt – und das richtig toll. Dennoch wirkt diese Szene wie ein Fremdkörper, der Film hat einfach keinen Flow.
Ergreifend ist nur eine Szene, in der Joseph auf seinen Ex-Freund (Jonas Dassler) trifft – die Wiedersehen und Abschied zugleich ist.
Seltsamerweise – und keine Ahnung, ob das beabsichtigt ist – wird die Kritik zum Film im Film selbst sogar schon mitgeliefert. Joseph spricht mit seinem Produzenten über sein Drehbuch, und der Produzent verreißt es. Und fast alles das, was Joseph da zu hören bekommt, trifft auf absurde Weise auch auf „Sad Jokes“ zu.
Der Film ist stellenweise durchaus sympathisch, aber eben doch gescheitert.

-> Trailer auf Youtube

Sad Jokes
D 2023, Regie: Fabian Stumm
Salzgeber, 96 Minuten, ab 12
3/10


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