SO 05.05.2024 | 19.45 Uhr | Youtube
Dass es die „ESC kompakt Reactions 2024“ überhaupt gibt, hat mit dem Versagen des NDR zu tun. Und das kam so:
Vor einigen Wochen teilte der NDR mit, dass das Rahmenprogramm für den Eurovision Song Contest 2024 sehr viel schmaler ausfallen wird als in den Vorjahren. Die „Songcheck“-Reihe ist gestrichen worden. Dahinter stecken vier Sendungen, die immer Mitte April gesendet worden waren. Darin sind alle teilnehmenden Songs unter die Lupe genommen worden. Dafür sind auch Reaction-Videos produziert worden. Das bedeutet, dass verschiedene Promis und ESC-Experten sich alle Videoclips angesehen und darauf reagiert haben. Diese Reaction-Videos waren bei den Fans sehr bliebt.
Aber Songcheck und Reaction-Videos wurden vom NDR aus dem Programm genommen.
Allerdings nicht, weil der NDR sein Budget für den ESC zusammengestrichen hat. Stattdessen pumpte der Sender viel Geld in das gescheiterte Experiment „Ich will zum ESC!“. Dabei handelte es sich um eine Casting-Show mit dem Ziel, einen Wildcard-Kandidaten für den eigentlichen Vorentscheid zu finden. Doch die Reihe war öde, und das Finale wirkte billig. Bitte 2025 keine Fortsetzung.
Bedeutet jedenfalls: Es wurde Geld in eine Reihe gesteckt, die bei den Fans nicht gut ankam. Es wurde Geld gestrichen für eine Reihe, die bei den Fans sehr gut ankommt.
Da ist beim NDR wohl wieder mal was ordentlich schief gegangen.
Der Frust unter den Fans war jedenfalls groß, als das Songcheck-Aus verkündet wurde.
Und da kam „ESC kompakt“ ins Spiel.
ESC kompakt ist ein Blog von Fans des Eurovision Song Contests. Sie berichten über alle Neuigkeiten rund um das Event, schauen auch kritisch auf das, was der NDR da veranstaltet – oder eben nicht veranstaltet. Das Team reist dann auch zum ESC an sich und berichtet von dort.
Zusätzlich gibt es auf Youtube immer wieder Live-Sendungen, in der die Blogger sich über das aktuelle Geschehen unterhalten.
Und die sind es nun, die die Sache mit den Reaction-Videos in die Hand genommen haben. Das Team hat sich dazu mit der Schülerfirma „bfg filmproductions“ vom Babelsberger Filmgymnasium in Potsdam zusammengetan. FSJler und Schülerinnen und Schüler rund um Danio Schneider nahmen die Reactions auf, und sorgten für die Produktion der Videos. Der Hamburger Videomacher Chris unterstütze mit einem zweiten Aufnahmeort.
ESC kompakt suchte sich für die Reactions selbst Leute aus dem ESC-Universum. Dazu gehörten zum Beispiel Alina Stiegler, Broder Breese und Marcel Stober, die auch für Eurovision.de arbeiten, außerdem Ryk, der im deutschen Vorentscheid dabei war, Teilnehmende von „Ich will zum ESC!“, Chris Harms von Lord of the Lost und natürlich die ESC-kompakt-Blogger selbst.
Das Erstaunliche ist: Die Produktion ist sehr professionell. Natürlich wirkten die NDR-Beiträge noch perfekter, aber es sind nur Kleinigkeiten, die da ins Gewicht fallen.
Innerhalb weniger Tage ist es allen Beteiligten gelungen, das alles zu organisieren, die Songchecker ranzuholen und alles zu produzieren.
Und alle Beteiligten machen das ehrenamtlich, bekommen dafür kein Geld.
Was ESC kompakt da geschafft ist, ist höchst erstaunlich und absolut gelungen. Man kann dem Team und allen Beteiligten gar nicht genug danken.
Und der NDR? Danke für nichts,
-> Die Playlist mit allen Videos bei ESC kompakt auf Youtube
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