DI 26.12.2023 | Netflix
Lass die Welt hinter dir. Leave the World behind.
Das ist der Netflix-Film des Jahres. Extrem spannend, aufwühlend, an den Nerven zehrend.
Amanda (Julia Roberts) überrascht ihren Mann Clay (Ethan Hawke) mit einem Urlaubstrip. Heute. Jetzt. Sie hat ein abgelegenes Ferienhaus gemietet. Sie fahren mit ihren beiden Teeniekindern hin – und staunen. Das Haus ist riesig und purer Luxus.
Aber sie bekommen plötzlich Besuch. Ruth Washington (Myha’la Herrold) und ihr Vater George (Mahershala Ali) stehen vor der Tür. Es sind die eigentlichen Besitzer des Hauses. Angeblich soll ein Blackout New York lahmgelegt haben. Auf dem Land gibt es zwar noch Strom, aber Telefon und Internet funktionieren nicht.
Was ist da los? Was passiert da draußen? Und sind sie alle in Gefahr? Und sind diese Eindringliche wirklich das, was sie vorgeben zu sein?
Es herrscht Misstrauen, und die Ereignisse draußen spitzen sich auf dramatische Weise zu.
Die ruhige Idylle wird zur Hölle. Wobei: Eigentlich haben es Amanda und ihre Familie vor der Stadt noch gut – es scheint vor allem die Stadt zu sein, die angegriffen wird.
Es herrscht völlige Unklarheit, in jeglicher Hinsicht. Umso länger der Film läuft, desto mehr merkwürdige, erschreckende Dinge passieren. Flugzeuge stürzen ab, eine Drohne wirft seltsame Botschaften ab, grauenvolle Geräusche sind zu hören, und die Tiere machen gruselige Dinge.
„Leave the World behind“ ist ein Thriller, der alle Beteiligten lange vollkommen im Unklaren lasse – also die im Film und die, die den Film sehen.
Immer wieder verbreitet Regisseur Sam Esmail eine unglaublich spannende und gleichzeitig faszinierende Stimmung. Gleichzeitig geht es um die Fragen, wie verwundbar der Mensch mit seiner Infrastruktur ist und was passiert, wenn böse Menschen das durchziehen, eine Nation scheinbar auslöschen zu wollen. An einer Stelle werden die Stufen einer Eskalation in solchen Notsituationen erklärt – und beängstigend ist, dass sie keineswegs ausgedacht sind.
Der Film hat Lücken. Bei weitem nicht alles wird erklärt, kann erklärt werden. Aber das ist wohl der Sinn der Sache. Er bietet Anlass für Spekulationen und Diskussionen.
„Leave the World behind“ hätte unbedingt im Kino laufen müssen.
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