Alkohol trinken. Saufen. Machen doch die meisten. Ist doch nichts dabei. Und warum willst du denn jetzt nichts trinken? Sei doch mal lustig! Hab dich doch nicht so!
Ja, in Deutschland – und natürlich nicht nur hier – ist das Alkoholgelage allermeistens akzeptiert. Wer nicht trinkt, fühlt sich oft ausgeschlossen. Alkohol macht süchtig, aber er hat eine Lobby.
Auch Mark (Frederick Lau) trinkt gern. Trinkt viel. Für ihn ist da vollkommen normal, und natürlich hat er alles im Griff.
Er arbeitet als Bauleiter. Der Job ist oft anstrengend. Da scheint es logisch zu sein, abends zu entspannen. Auch mit Alkohol. So ziemlich jeden Abend trinkt er. So ziemlich jeden Abend schießt er sich ab. Vollsuff.
Die Wende: Eines Nachts will Mark betrunken sein Auto aus dem Halteverbot in eine Parklücke fahren. Er ist nicht wirklich gefahren, aber er sitzt am Steuer. Betrunken. Die Polizei erwischt ihn.
Er verliert seinen Führerschein. Aber er schließt mit seinem besten Freund Nadim (Burak Yiğit) eine Wette ab. Mark will so lange keinen Alkohol anrühren, bis er wieder Auto fahren darf.
Mark muss zur MPU. Im Vorbereitungskurs lernt er Helena (Nora Tschirner) kennen. Aber kann er mit ihr sein Ziel erreichen?
„One for the Road“ heißt der Film von Markus Goller. Die Frage ist: Ist der Titel verharmlosend? Oder weist der Titel auf die Verharmlosung hin, die Alkoholiker gern verwenden? Vermutlich ist es Letzteres, dennoch hätte der Film einen etwas prägnanteren Titel bekommen können.
Gerade in der Anfangsphase wirkt die Handlung etwas sehr plakativ, denn als Zuschauer wird man regelrecht mit der Nase auf das Problem gestoßen. Das gute Anliegen aber ist klar: Der Weg in die Alkoholsucht kann einfach sein. Der Weg da raus ist schwer. Auf anschauliche Weise sehen wir, dass es Mark alles andere als einfach hat. Zu akzeptieren, dass er ein Problem hat. Und zu akzeptieren, dass die Problemlösung nicht mit einem Fingerschnipp zu erreichen ist. Ganz nebenbei zeigt der Film auch, wie alkoholisiert große Teile der Gesellschaft sind – Abhängige aber von oben herab anschauen.
Frederick Lau spielt den Süchtigen – und das war für ihn selbst scheinbar so einprägsam, dass er seitdem selbst kein oder kaum noch Alkohol trinkt.
One for the Road
D 2023, Regie: Markus Goller
Sony, 115 Minuten, ab 12
8/10
Schreibe einen Kommentar