Eurovision Song Contest 2023 – 1. Halbfinale

DI 09.05.2023 | 21.00 Uhr | one

Das letzte Jahr mit Peter Urban als Kommentator des Eurovision Song Contests. Ein letztes Jahr mit der Legende, die es immer wieder versteht, in besondere Momente reinzuquatschen und sie gefühlstechnisch zu zerstören. Glückwunsch, Peter!

Der Eurovision Song Contest 2023 hätte eigentlich in der Ukraine stattfinden sollen, aber aus bekannten Gründen geht das nicht. So findet das Event in Großbritannien statt, der zweitplatzierten Nation. Der ESC-Zirkus trifft sich in Liverpool, der Heimat nicht nur der Beatles.
Am Dienstagabend begann das 1. Halbfinale – live übertragen bei one – mit einem rührenden Film über einen Jungen, der ESC-Fan ist. Als bekannt wird, dass das Event in Liverpool stattfindet, ist er so begeistert, dass er es seine Mutter und seiner kleinen Freundin – einem Mädchen aus der Ukraine – erzählen muss. Man sieht, wie sich Liverpool schmückt, wie die Leute sich freuen – und wie der Junge schließlich auf der Bühne mit dem Mädchen tanzt.
Und Peter Urban hat nichts Besseres zu tun, als in diesen Film reinzulabern, um zu sagen, was er zu sagen hat. Hätte er auch später machen können.

Ansonsten aber ist ganz klar: Die Briten und die BBC liefern ab. Die Show ist bombastisch, die Bühne gibt alles her, was möglich ist. Für das Finale am Sonnabend verspricht es, dass es ein emotionaler, ukrainisch-britischer Abend wird. Für die Ukraine war es das schon 2022 – zu sehen war ein Ausschnitt vom Kommentator des ukrainischen Fernsehens, der den ESC im Luftschutzkeller kommentierte – und ausrastete, als sein Land gewonnen hatte.

Und natürlich gab es auch wieder einen Favoritensturz – meinerseits. Dass Sudden Lights aus Lettland nicht gewinnen würde, war klar – aber ich hatte schon gehofft, dass sie es ins Finale schafft. Denn die Jungs hatten einen unaufgeregten schönen Indie-Popsong dabei.
Aber unaufgeregt scheint nicht mehr angesagt zu sein: Da knallt es, da gibt es Pyro-Effekte, Lichter, LED-Bilder, schnelle Schritte – es wird alle reingeballert, was geht.
Wie schön war da doch der Auftritt von Loreen aus Schweden. „Tattoo“ ist ein toller Song – wenn auch nicht so ikonisch wie „Euphoria“, aber alle bei dem Act konzentrierte sich auf sie und ihren Song. Die Bühnenshow war auf sie konzentriert – eine Wohltat. Oder Remo Forrer aus der Schweiz, der mit „Watergun“ einen tollen Song hat, aber auch eine schöne, gediegene Bühnenshow. Aber auch die Finnen mit ihrem „Cha Cha Cha“ – einer der weiteren Favoriten! – überzeugten mit einer Bühnenshow, die aus diversen Requisten bestand, aber man widerstand dem Drang, es zu übertreiben.

Irland ist mit Stadion-Pop und einem sehr uncharismatischen Frontmann nicht weiter, ebenso die Zwillinge aus Aserbaidschan, die einfach zu nett – und einfach nur nett – waren.

Am Donnerstag geht es darum, ob die Österreicher weiter kommen und ob der aus Deutschland stammende Australier ins Finale darf. Leider dürfen wir da nicht mitwählen.

-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 9. Mai 2024)


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