Wie wird die Zukunft des Kinos aussehen? Was werden die Menschen künftig damit verbinden? Wie wichtig ist es ihnen in Zeiten des Streamings noch? Der Film „Empire of Light“ von Sam Mendes feiert und ehrt das Kino.
Südengland, 1980: Schon lange arbeitet Hilary (Olivia Coleman) im „Empire Cinema“, direkt an der Küste. Sie kümmert sich um fast alles: Sie schließt das Kino auf, schaut, ob in den Sälen alles in Ordnung ist. Füllt die Bestände an Süßigkeiten auf. Zumindest in den Phasen, in denen es ihr gut geht – sie leidet an Schizophrenie.
Ihr Chef Mr. Ellis (Colin Firth) missbraucht sie und ihre Krankheit: sexuelle Gefälligkeiten im Chefbüro. Die anderen ahnen was, tun aber nichts.
Dann aber fängt Stephen (Michael Ward) im Kino an. Sie zeigt ihm alles, sie freunden sich an – und vielleicht ist da auch Liebe im Spiel. Aber Hilarys Erfahrungen mit Männern machen alles sehr kompliziert.
„Empire of Light“ erzählt nicht nur von der Magie des Kinos. Sie steht aber immer wieder im Mittelpunkt. Der Moment, wenn die Menschen Tickets kaufen. Wenn der Film beginnt. Wenn die Filmrollen gewechselt werden. Das Licht, das den Film an die Leinwand wirft. Es ist geradezu erhaben, das alles zu beobachten.
Wir tauchen aber auch ein in das Lebensgefühl der englischen Gesellschaft Anfang der 80er. Es herrschte eine große Aggressivität, der Frust über die Politik war groß – und auch der Rassenhass. Es kommt zu Gewaltausbrüchen, Steven wird schwer verprügelt.
Dieser Film packt, er macht wütend, er ist kitschig und rührend. Das Zusammenspiel der Figuren ist toll. Denn es zeigt sich, dass das Team in dem Kino mehr und mehr zusammenrückt. Michael Ward und Olivia Coleman sind ein außergewöhnliches Paar, das einiges auszuhalten hat.
Und am Ende möchte man dem Kino, in dem man diesen Film sehen durfte, eigentlich auch mal applaudieren. Man verlässt den Saal mit anderen Augen.
Empire of Light
GB 2022, Regie: Sam Mendes
20th Century Studios, 116 Minuten, ab 12
8/10
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