Prisma

MI 07.12.2022 | Amazon Prime Video

Serien über Jugendliche und das Erwachsenwerden gibt es inzwischen viele – nicht alle sind gelungen oder in irgendeiner Hinsicht besonders spannend oder sehenswert.
Die 8-teilige italienische Serie „Prima“ auf Amazon Prime Video erzählt die Geschichte von Zwillingen, die vollkommen unterschiedliche Wege einschlagen.

Die eineiigen Zwillingsbrüder Andrea und Marco haben eigentlich nur unterschiedliche Frisuren, sehen ansonsten ziemlich gleich aus – was sie natürlich hin und wieder ausnutzen, wenn sie heimlich die Rollen wechseln.
Unterschiedlich sind sie trotzdem: Andrea ist der Zupackende, der Coole, er hatte eine Freundin, er fährt mit dem Motorrad rum. Und er gibt sich als Marco aus und spricht Mädchen an, die Marco gut findet. Marco findet diese Einmischung ätzend, gleichzeitig hadert er aber mit sich, weil er der Schüchterne ist, er traut sich nicht, das Mädchen, das er gut findet, anzusprechen. Er ist in der Vergangenheit oft Mobbing erlebt. Marco ist Schwimmer, und er dreht Musikvideos – und dennoch ist er mit sich unzufrieden. Aber auch Andrea hadert, und er hat ein Geheimnis, von dem niemand weiß: Er zieht sich gern Kleider an, und er hat sich in einen Mitschüler verliebt, mit dem er auch chattet – wobei der Junge denkt, er sei ein Mädchen…

Das ist toller Serienstoff aus Italien. „Prisma“ erzählt von jugendlichen Identitäten, vom Finden des eigenen Ichs, um Selbstbewusstsein und wie man es erlangen kann, um Genderrollen, ums Outen, aber natürlich auch um Freundschaft und in diesem Fall um den Zusammenhalt unter den Zwillingen, der aber in großer Gefahr ist, weil sie sich mehr und mehr voneinander entfernen – weil beide ihre eigenen Probleme haben, mit denen sie auch erst mal zurecht kommen müssen.

Mattia Carano spielt beide Brüder. Das ist nicht nur eine tricktechnische Leistung, sondern auch und vor allem eine schauspielerische. Denn ihm gelingt es, dass Marco und Andrea in der Tat sehr unterschiedlich rüberkommen – nicht nur durch die unterschiedlichen Friseuren. Auch mit Gestik und Mimik. Es ist faszinierend, dann anfangs dachte ich zwar, dass sich die Brüder tatsächlich extrem ähneln, aber erst später habe ich anhand der Darstellerliste gesehen, dass es derselbe Schauspieler ist. Begünstigt wird das allerdings, weil Marco und Andrea in Deutschland verschiedene Synchronsprecher hat – in anderen Ländern ist das anders.

Die Serie hat am Ende einen Cliffhanger, und man kann nur hoffen, dass die Serie erfolgreich genug ist – mindestens in Italien selbst -, dass sie fortgesetzt wird.

-> Die Serie bei Amazon Prime Video


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