Komplett ausgeblendet

Ich bin kein Fan von Magenspiegelungen, und deshalb lasse ich mir vor diesem feierlichen Akt immer eine Schlafspritze geben.
Das führt allerdings dazu, dass man auch nach dem Aufwachen noch eine Weile neben sich steht. Man muss sich abholen lassen, alleine darf man verständlicherweise nicht weg.

Blöd nur: Ich kann mich an das Abholen und die Rückfahrt so gut wie nicht erinnern. Was ich noch weiß: Ich war anfangs sehr wackelig auf den Beinen. Was ich nicht weiß: Wie wir aus der Praxis kamen. Was ich noch weiß: P. bat mich, an einer Stelle zu warten, weil sie das Autos holen müsse. Was ich nicht mehr weiß: was danach geschah. In meiner Wohnung angekommen, bin ich sofort wieder ins Bett. Ich habe nach dem Aufwachen etwa vier Stunden später sämtliche Klamotten vor meinem Stuhl auf dem Boden liegend vorgefunden.

Später, am Abend, schrieb ich P., dass ich mich an die Rückfahrt nicht erinnern könnte. Und wirklich, würde mich jemand fragen, wann ich denn P. das letzte Mal gesehen habe, hätte ich gesagt: vor zwei Wochen oder so.
Sie schrieb mir dann, dass wir uns unterhalten haben, dass ich gefragt habe, was ich A. zum Geburtstag schenken könnte, und sie machte mir auch einen Vorschlag, woran ich mich mit wie viel Geld beteiligen könne.
Ich schwöre: Ich wusste das nicht mehr. Und selbst, als sie mir das erzählte, wusste ich da nicht mehr. Der komplette Vorgang, die komplette Unterhaltung, überhaupt die komplette Situation im Auto: komplett ausgeblendet. Ist nicht Teil meiner Erinnerung.
Krass. Sehr krass.


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