Absolutes Fiasko: Woodstock ’99

DO 15.09.2022 | Netflix

Woodstock, 1969. Das Festival steht für viel Liebe und Musik.
30 Jahre später, 1999, sollte sich das wiederholen. Das Festival fand vom 23. bis 25. Juli auf der ehemaligen Griffiss Airforce Base in Rome, New York, statt.
Liebe? Eher weniger. Das Festival wurde zum katastrophalen Fiasko.
Davon handelt sich 3-teilige Doku „Absolutes Fiasko: Woodstock ’99“ auf Netflix.

Veranstalter Michael Lang hatte 1969 die Marke Woodstock ins Leben gerufen, und auch sein Kollege John Scher hatte viel Erfahrung mit Shows der Stones und vielen anderen.
Doch bei diesem Festival ging so ziemlich alles schief, was schief gehen konnte. Aus Geldgier. Aus Unbekümmertheit. Aus Fahrlässigkeit. Und wegen absoluter Blödheit.

Mehr als 250.000 Menschen kamen zum Festival. Über Pay-per-View konnten darüber hinaus viele Menschen von zu Hause aus zusehen. MTV berichtete breitflächig.
Und schnell war klar: Es brodelt in der Masse. Der Platz war zugemüllt, wurde in der Nacht kaum oder nicht aufgeräumt. In der knalligen Sonne kam es nur überteuertes Wasser, und das kostenlose Wasser aus den Wasserhähnen war verdreckt – was erst mal keiner wusste. Die Leute waren hoch unzufrieden, und das entlud sich mehr und mehr. Es herrschte Wut, und die Live-Bands entfachten ihn teilweise. Band wie Korn oder The Offspring stachelten die Leute zusätzlich an. Am schlimmsten war Limp-Bizkit-Frontmann Fred Durst, der die Leute regelrecht zu Gewalt aufrief und wie ein Brandbeschleuniger wirkte.

Es kam zu gewalttätigen Ausschreitungen, zu Massenvergewaltigungen (!), die Lage geriet vollkommen außer Kontrolle. Der Auftritt von Fatboy Slim musste abgebrochen werden, als Konzertbesucher einen Lieferwagen gekapert hatten und damit in die Menge gefahren waren. Im Inneren des Wagens soll es ebenfalls zu Vergewaltigungen gekommen sein.
Das Ausmaß schon nach Tag zwei war verheerend.
Und die Veranstalter wiegelten ab, sie taten so, als sei es nur eine kleine Gruppe von Störern gewesen.
Am Tag 3 eskalierte die Tage vollkommen. Die Veranstalter hatten zuvor Kerzen an die Besucher – um schöne Bilder zu liefern. Vorher waren den Leuten alle Gegenstände in der Hinsicht abgenommen worden. Die Kerzen, die vielen Feuer – sie brachten alles zum Kippen. Es brachen große Brände aus, es gab Explosionen, Leute begannen mit Plünderungen und Zerstörungen – die pure Gewalt.
Schockierend. Erschütternd.

Sowohl damals und bis heute reden die Veranstalter alles klein. Die Doku bleibt unkommentiert, aber die Bilder von MTV von damals sprechen für sich. Und die Interviews von heute und die Statements von damals, die sprechen ebenfalls für sich.
Bei Woodstock ’99 kam alles zusammen: ignorante und geldgierige Veranstalter. Und eine Masse von Menschen, die gewaltbereit war, die den Augenblick nutzte, um völlig auszurasten. Eine verrohte Gesellschaft – von beiden Seiten.

Mit Love und Peace hatte Woodstock 1999 nichts mehr zu tun. Weder die oft harte, aufwiegelnde Musik, noch die Fans oder die Veranstalter. Es war die pure Entfesselung.
Das alles in dieser sehr sehenswerten Doku zu sehen, lässt einen nur noch den Kopf schütteln.

-> Die Doku auf Netflix


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