SO 17.07.2022 | Amazon Prime Video

Nach dem Comedy-Knaller „LOL“ will Amazon Prime Video nun das nächste große Ding nachschieben – mit der Show „One Mic Stand“. Leider scheitern die Macher.
Dabei ist die Idee eigentlich gut.

Prominente, die mit Bühnen-Comedy eigentlich nichts am Hut haben, sollen einen Stand-Up einstudieren und diesen dann vor Publikum im Kurhaus in Wiesbaden vortragen.
In den fünf Folgen treten auf diese Weise der Politiker Karl Lauterbach, der Fußballer Christoph Kramer, das Topmodel Lorena Rae, die Tanzjurorin Motsi Mabuse und der Schauspieler Fahri Yardim auf. Gecoacht werden sie von Michael Mittermaier, Torsten Sträter, Hazel Brugger, Harald Schmidt und Tedros „Teddy“ Teclebrhan. Letzter moderiert die Show auch.

Dass man bei Amazon ausgerechnet mit der schlechtesten Folge beginnt, ist einerseits merkwürdig, andererseits sorgt sie für das größte Interesse: Denn Karl Lauterbach hat für das Coaching eigentlich gar keine Zeit – immerhin hat er ja als Gesundheitspolitiker gut zu tun. So muss Coach Hazel Brugger ihm ständig irgendwo hinterreisen, so dass die entsprechenden Einspieler über weite Teile davon handeln, wie Hazel Karl sucht. Lahm.
Wie überhaupt das Coaching meist recht langweilig ist. Und wenn 35 von 45 Minuten einer Show nicht besonders aufregend sind, dann ist das ein Problem.
Denn es dauert so lange, bis der eigentliche Stand-up beginnt. Die Zeit wird nicht nur mit dem Coaching gefüllt, sondern auch mit Stand-ups der Coaches, und auch Teddy hat immer einen Comedy-Auftritt. Das ist nett, aber eben leider vollkommen am Thema vorbei. Auch wenn es schön ist, Harald Schmidt mal wieder in Comedy-Aktion zu sehen – eigentlich will man ja in der Show was anderes erleben.
Dass viele Einspieler und auch die Stand-ups selbst mit eingespielten Lachern aufgepeppt wurden, macht es nicht besser, fällt eher negativ auf.

Und Pech hatte die Produktion auch noch: In Folge 2 sollte eigentlich Mats Hummels auftreten, er wird auch gecoacht – aber dann verletzt er sich, und es muss Christoph Kramer als Ersatz auftreten. Und auch er verletzt sich kurz vor der Show. Immer zeigt Kramer gute Comedy-Ansätze. Bei Motsi Mabuse gibt es dagegen nur wenig Stand-up-Qualitäten, außer dass sie selbst am meisten über ihre Gags lacht. Durchaus comedytauglich ist in Folge 5 nur Fahri Yardim, der inhaltlich mitunter echt überzeugen kann.

Es ist wirklich ein Jammer. Aber das Konzept von „One Mic Stand“ geht einfach nicht auf, die Show ist zu aufgeblasen und hält sich viel zu lange mit Nebensächlichkeiten auf.

-> Die Show bei Amazon Prime Video