DRОП

SO 17.10.2021 | Youtube

Das Grauen kommt schleichend. Und es kommt unerwartet. Andererseits: Guckt man genau hin, hätte man ahnen können, was da passiert. Wenn auch nicht in der Unerbittlichkeit. In dieser Härte.

„DRОП“ heißt die 8-teilige Serie aus der Ukraine, die auf Youtube zu sehen ist. „Drop“ heißt so was wie „Tropfen“, und es geht um den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Eine Schulklasse mit lauter Jugendlichen. Mark ist in ein Mädchen verliebt, sie schlafen auch miteinander – aber da ist auch noch ihr Ex-Freund. Der nicht weiß, dass er Ex ist. Unterdessen hat sich auch Marks bester Freund Wlad verliebt – in Mark. Als er ihn etwas unbeholfen küsst, rastet Mark aus. Anja wird unterdessen von allen geschnitten und beschimpft, weil sie einen Fehler begangen hat. Und auch Artem hat es schwer. Er gilt als Freak, ist ein Außenseiter. Wlad will nicht mehr mit ihm befreundet sein, und die Lehrerin ist extrem fies.

Über das Projekt „DRОП“ ist hierzulande wenig bekannt. Aber die Veröffentlichungsart ist sehr an „Druck“ angelehnt, bei der vorab immer einzelnen Szenenschnipsel veröffentlicht wurden. Am Ende sind es 8 Folgen mit bis zu je 20 Minuten Länge.
Anders als bei „Druck“ ist hier die Unerbittlichkeit auffallend.
Denn die Probleme mit der ersten Liebe, dem Outing – die wirken am Ende wie Pillepalle, wenn es in den letzten beiden Folgen zu den großen Katastrophen kommt.
Und die Zuschauenden werden nicht verschont. Die Katastrophen werden in voller Länge gezeigt, unerbittlich.
Ob das ein gutes Mittel ist, zu verhindern, was da zu verhindern ist, ist schwierig zu beantworten. In der Ukraine hat man eine Antwort gefunden: Zeigen, worauf es hinauslaufen kann.
Am Ende jeder Folge wird an die Zuschauenden appelliert, es nicht so weit kommen zu lassen, am Beginn von Folge 8 gibt es eine längere Einführung.
Doch die Erschütterung am Ende ist groß – auch wenn man den Hass bei Artem recht deutlich nachvollziehen kann.
Manchmal ist das alles ein wenig klischeehaft, manchmal auch szenisch unlogisch. Aber alles in allem – schon, um mal den kulturellen Kosmos der Ukraine auf diese Weise zu erleben – durchaus sehenswert.

Via Youtube soll „DRОП“ ein großes Publikum erreichen. Von der Ukraine aus in die Welt. Gesprochen wird russisch, aber es gibt in den Einstellungen bei Youtube viele Untertitel-Versionen – auch eine deutsche Version. An der sollte aber noch mal gearbeitet werden. Zwar ist immer verständlich, worum es geht. Aber die Übersetzung ist dennoch schlecht und oft nicht treffend.

-> Die Serie bei Youtube


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