The Circle

FR 04.06.2021 | Netflix

Reality ist Krawall-TV. Das könnte man in Deutschland oft denken, wenn man sich Formate wie das „Sommerhaus der Stars“ oder „Promis unter Palmen“ ansieht.
In dieser Woche gab Sat.1 bekannt, dass es „Promis unter Palmen“ nicht mehr geben werde. Das passe nicht zum neuen Sat.1, das wieder kuscheliger werden will. Krawall will man nicht mehr. Mobbing will man nicht mehr. Promis, die sich anblöken, will man nicht mehr.
Dabei geht es auch anders, wie andere, internationale Reality-Formate beweisen.

Auf Netflix gibt es insgesamt sechs Staffeln von „The Circle“, je zwei aus Großbritannien und den USA, je eine aus Brasilien und Frankreich.
Acht Leute wohnen für eine bestimmte Zeit in einem Appartmentkomplex. Sie unterhalten sich, sie stellen sich gegenseitig Fragen, sie bilden Freundschaften, verbünden sich – oder auch nicht.
Das Besondere: Sie sehen sich nicht. Nie. Sie kommunizierten über den Circle, ein Kommunikationssystem. Sie schreiben sich.
Sie kennen nur Fotos von den anderen sieben Personen – und sie wissen nicht, ob die Person auf dem Foto wirklich diese Person ist. Denn in „The Circle“ kann man auch jemand anderen spielen.
Für die Mitspielenden geht es also darum, rauszufinden, ob alle echt sind, wer vielleicht nicht echt ist. Man bewertet sich gegenseitig, wer dabei am besten abschneidet, darf entscheiden, wer gehen muss. Bis es am Ende jemanden gibt, der oder die gewinnt.

Eigentlich passiert in „The Circle“ – eine Staffel hat 12 oder 13 Folgen – gar nicht so viel. Denn die Mitspielenden sitzen immer nur in ihren Wohnungen. Aber wie sie jeder für sich überlegen, wer die anderen sein könnten, ob man den anderen vertrauen kann und was man so schreibt, das ist mehr und mehr spannend und interessant. Es gibt Leute, die wollen echt sein. Andere wollen eine Rolle spielen, was ihnen mal mehr, mal weniger gut gelingt. Als Zuschauer ist man natürlich eingeweiht.
In Ansätzen hat 2020 „Big Brother“ in Sat.1 das Konzept kopiert, das Bewertungssystem erinnert aus heutiger Sicht sehr an „The Circle“. Diese Reihe aber macht auch deshalb Spaß, weil sie viel weniger bis gar nicht auf persönliche Konfrontation aus ist. Und man vermisst das auch nicht, weil es nicht nötig ist, um interessant zu sein. Dennoch ein spannendes Experiment, jede Staffel neu.

-> Die Reihe bei Netflix


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