Real Life Guy – Der Youtuber und der Tod

MI 13.01.2021 | 0.05 Uhr (Do.) | NDR

Er hat nur noch zwei Wochen zu leben. Vielleicht zwei Monate.
Was ihm die Ärzte da gesagt haben, ist ein Schock. Krebs. die Lymphdrüsen.
Aber Philipp Mickenbecker beschließt, sich nicht unterkriegen zu lassen. Wieder und wieder.

Der 23-Jährige ist unter Jugendlichen kein Unbekannter. Mit seinem Zwillingsbruder Johannes betreibt er seit einigen Jahren den Youtube-Kanal „The Real Life Guys“. Sie haben mehr als 1,3 Millionen Abonnenten und zeigen in ihren Videos, wie sie verrückte Konstruktionen bauen und sie ausprobieren.
Sie können von den Videos leben, und sie haben Spaß dabei.

Philipp war 16, als er zum ersten Mal die Krebsdiagnose bekam. Bestrahlung, Therapie. Er konnte den Krebs besiegen. Es hat jedoch ein Jahr gedauert. Ein Jahr voller Strapazen.
Drei Jahre später: Der Krebs ist zurück. Eine zweite Chemo lehnt er ab. Zu schlimm war es damals.
Nicht genug: Seine Schwester stirbt in dieser Zeit beim Absturz eines Kleinflugzeuges. Ein Schock. Der Tod kam plötzlich, er kündigte sich nicht an, wie bei Philipp.
Wieso weiß niemand: Aber Philipp wird wieder gesund, zum zweiten Mal.
Im Sommer 2020 aber, da kehrte der Krebs wieder zurück, und diesmal mit voller Wucht. Endstadium. Alles, was noch machbar ist, kann nur palliativ sein.

Philipp nimmt das hin. Seine Kraft schöpft er aus seinem Glauben. Er kommt aus einem streng gläubigen Elternhaus, selbst betete er aber nie. Aber in seinem Schmerz, in seiner Angst hat er ein Zeichen bekommen, sagt er.

Der NDR zeigte am (viel zu) späten Mittwochabend die berührende Doku über diesen starken Typen, über den „Real Life Guy – Der Youtuber und der Tod“. Denn der Tod ist ein zentrales Thema im Leben des Youtubers. Auch wenn es ihm gelingt, es ab und zu zu verdrängen. In der Doku kommen auch sein Bruder und seine Freunde zu Wort. Auch sie müssen stark sein, und nicht immer gelingt es ihnen, ihre Anspannung, ihre Angst um den Bruder, um den Freund zu verbergen. Und den Schmerz, sich in so jungen Jahren überhaupt noch damit beschäftigen zu müssen.
Diese Doku geht unter die Haut. Macht aber in gewisser Hinsicht auch Mut.
Nach der jüngsten Diagnose sind inzwischen gute drei Monate vergangen.

-> Die Doku in der ARD-Mediathek (bis 14. Januar 2022)


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