Your Name engraved herein

SA 02.01.2021 | Netflix

1987 wird der am Ende des chinesischen Bürgerkriegs in Taiwan verhängte Ausnahmezustand nach fast 40 Jahren beendet. Im Mai 2019 wurde in Taiwan die Ehe für alle legalisiert – als erstes Land in Asien.
Es sind zwei Daten, die wichtig für diesen Film sind.
„Your Name Engraved Herein“ (so viel wie: „Dein Name ist hier eingraviert“) von Liu Kuang-Hui entführt den Zuschauer nach Taiwan, in das Jahr 1987.

Chang Jia-Han (Edward Chen) hat sich geprügelt. Und jetzt sitzt er bei Father Oliver (Fabio Grangeon), der wissen will, weshalb er sich geprügelt hat.
Es ging um Liebe.
Wang Po-te (Tseng Jing-Hua), genannt „Birdy“ trifft in der Schule auf Chang Jia-Han, genannt „A-Han“. In den Orchesterproben werfen sie sich immer mal ein Lächeln zu, und irgendwas ist da. Aber selbst, wenn da was ist – dann darf das nicht sein in einem Land, das immer noch Homosexualität verfolgt. Dennoch kommen sie sich näher, und als der eine homophob bepöbelt und verprügelt wird, schreitet er andere ein.
1988 reisen sie nach Tapipeh. Präsident Chiang Ching-kuo ist gestorben, und alle Schüler dürfen in die Hauptstadt reisen, um seiner zu gedenken. Sie erleben dort eine schöne Zeit und Nähe – und werden aber auch Zeuge von einem Angriff auf einen Aktivisten. Er hielt ein Transparent hoch: „Ehe ist ein Menschenrecht! Homosexualität ist keine Krankheit!“ Ein Fingerzeig, vorsichtig zu sein.
Sie sind enge Freunde – aber auch ein Paar? A-Han hätte das gern, Birdy vermutlich auch, aber er traut sich noch weniger, verleugnet, dass da vielleicht mehr als Freundschaft ist.

„Your Name engraved herein“ ist das Motto dieses Films. Denn der Name des anderen bleibt wohl immer im Gedächtnis, selbst als sie sich später aus den Augen verlieren.
Dieser Film ist bittersüß, und ob es überhaupt ein Happy-End gibt, darüber wird der Zuschauer lange im Unklaren gelassen. Denn natürlich kann es hier kein einfaches Ende geben, in einem Land, wo es nicht gibt, was nicht sein darf.
Das ist an einigen Stellen ziemlich melodramatisch, manchmal zehrt es an den Nerven, weil die beiden umeinander kreisen, ohne Nägel mit Köpfen zu machen. Aber dann gibt es auch wieder die Stellen, die einfach nur schön sind – wenn sie im Kino herumalbern oder sich am Meer treffen.
Ein gewaltiger Film, zeitweise kitschig – aber so ganz anders kitschig als die üblichen westlichen Filme an dieser Stelle wohl wären…

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