Walulis Woche

SO 27.09.2020 | 23.20 Uhr | SWR-Fernsehen

Otto hatte mal wieder drei Probleme, und was ihm helfen konnte, war ein Neger. Bimbo, so nannte er den Neger, verkaufte er an eine reiche Ministergattin als Sklaven, von der er wenig später ein paar SCheine abknöpfte, und weil das zu wenig war, nahm er Bimbo, den Sklaven, gleich wieder mit.
Das war 1985 in „Otto – Der Film“.
Neger? Ein Schwarzer als Sklave? Und dann auch noch mit Namen Bimbo?
Das ist doch…. also… das kann doch nur RASSISTISCH sein!!!
Oder auch nicht.

Nicht nur um „Otto – Der Film“ gibt es derzeit eine Rassismusdebatte. Eine von vielen. Es wird darüber gestritten, was man denn mit mehr oder weniger historischen Comedynummern macht, in denen deutsche Comedians Asiaten mit Schlitzaugen gespielt haben, sich schwarz geschminkt haben, um Schwarze zu spielen, die Inder mit entsprechendem Dialekt gespielt haben oder sich als schwule Kreischtucken in Filmkulissen gestellt haben.

Darüber muss man sprechen, denn aus heutiger Sicht, sagen viele Menschen, gehen Witze, die man 1995 oder 2005 gemacht hat, nicht mehr. Witze, die Minderheiten beleidigen, sich über andere Ethnien lustig machen oder sexistisch sind.
Darum ging es am Sonntagabend in der ersten Sendung von „Walulis Woche“ im SWR-Fernsehen.
In den USA werden ganze Folgen von Serien gelöscht, weil das Schauspieler Blackfacing betreiben, „Little Britain“ ist teilweise nicht mehr zu sehen, weil sich auch da, wie es heißt, über Minderheiten lustig gemacht wird.
Ja, gelöscht – weg damit.

Aber das Fazit von Philipp Walulis, und der Meinung bin ich auch: Löschen ist falsch. Einfach unter den Tisch fallen zu lassen, ist nicht der richtige Weg. Aus den Augen, aus dem Sinn bringt nur wenig. Man muss die Szenen weiter zugänglich machen. Um sie in die Zeit einzuordnen, um sie aus heutiger Sicht beurteilen zu können. Um zu sehen, was damals eventuell nicht so gut war.

Und Otto? Ottos erster Film war nicht rassistisch. Denn im Film ging es nicht darum, sich über „Neger“ lustig zu machen. Günther Kaufmann ist dunkelhäutig, und er spielte den Mann, den Otto als Bimbo als Sklave an die reiche Tussi verkaufte. Die Frau, für es Sklavenhandel mit „Negern“ völlig normal zu sein schien. Das ist der Witz – er sich gegen die Frau richtet und nicht gegen den Schwarzen.
Es sei wichtig, hieß es in „Walulis Woch“, zu betrachten, welches Ziel ein Gag habe. Geht es einfach nur darum, irgendwie lustig zu sein wollen oder gegen es darum, was aufzuzeigen? Bei der Beurteilung von solchen Szenen und Momenten müsse das immer bedacht werden.

Dass übrigens Walulis jetzt auch im SWR-Fernsehen vertreten ist, ist gut. Bei Funk, dem ARD/ZDF-Jugendangebot, ist er auf Youtube mit seinen Videos sehr gut vertreten. In „Walulis Daily“ geht es um Aktuelles aus der Medien- und Influencer-Szene, hinzu kommt „Walulis Story“ mit dem Hauptbeitrag, der dann auch in der SWR-Sendung zu sehen ist.
Im SWR-Sendegebiet haben die Sendung am Sonntag gerade mal 18.000 Menschen gesehen. Das ist haarsträubend wenig und viel weniger, als Walulis auf Youtube erreicht. Da muss der SWR wohl noch viel mehr trommeln.

-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 27. September 2021)


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