Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion

FR 10.04.2020 | 23.50 Uhr | mdr-Fernsehen

Durch die Coronakrise liegt auch das Kulturleben brach. Die Theater, Kinos und Kirchen sind geschlossen. Jetzt liegt es am Fernsehen und am Internet, die Kultur nach Hause zu bringen. Kulturschaffende aus allen Bereichen schließen sich zusammen, um ihre Kunst doch noch unters Volk bringen zu können.

Immer am Karfreitag findet in der Leipziger Thomaskirche die Bach-Passion statt. In diesem Jahr muss sie ausfallen, was wohl seit 150 Jahren das erste Mal geschieht.
Und auch schon jetzt steht fest, dass im Juni das Bach-Festival in Leipzig ausfallen muss. Dort sollte am 13. Juni Johann Sebastian Bachs Johannes-Passion aufgeführt werden. Fällt auch aus.

Aber nicht ganz. Am Karfreitagnachmittag ist sie vor leeren Rängen in der Thomaskirche aufgeführt worden. Das Publikum saß stattdessen zu Hause und konnte das Konzert per Livestream im Internet verfolgen. Eine Aufzeichnung sendete der mdr am späten Abend.

Ein ergreifendes Konzert. Dass Bachs Kompositionen oft für Gänsehaut und pure Faszination sorgen, ist ja nichts Neues. Dass entsprechende Konzerte in der Thomaskirche was Besonderes sind, auch. Tenor Benedikt Kristjánsson sang großartig. Zugeschaltet worden sind zudem Bach-Chöre aus aller Welt, die Teile der Passion mitsingen konnten. Alle Sängerinnen und Sänger sind zusammengeschaltet worden, sie standen in ihren Büros oder Wohnzimmern. Alle hatten sie Kopfhörer auf, um im Takt zu bleiben. Dass sie es trotzdem geschafft haben, mehrstimmig zu singen, obwohl ja jeder allein zu Haus stand, war beeindruckend. Und auch die Thomaner aus Leipzig hatten auf diese Weise ihren Auftritt im Konzert.

Die Technik macht es möglich: Auch wenn wir nicht überall hinkommen, wir können trotzdem zusammen musizieren. Und wir können zu Hause nach so einem Konzert nach applaudieren. Auch wenn das dann natürlich etwas einsam klingt. Die Künstler hätten echten Applaus vor Ort verdient gehabt.

-> Das Konzert in der ARD-Mediathek (bis 10. Mai 2020)


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