Peter Bendig: Vom armen Stoppelhopser zum reichen Schwein

Es gibt Lebensgeschichten, die muss man einfach aufschreiben. Wie die von Peter Bendig. Er wird im Dezember 80 Jahre alt, seit 1958 lebt er in Potsdam.
Unter dem Titel „Vom armen Stoppelhopser zum reichen Schwein“ hat er einen Zeitzeugenbericht verfasst – aber eigentlich trifft es das Wort „Lebenserinnerungen“ eher. Diese Erinnerungen sind lesenswert.

Peter Bendig wurde Ende 1940 in Königsberg geboren. Als es zu den Luftangriffen kommt, flüchten sie in einen Erdbunker, den der Vater gebaut hatte. Die Familie erlebte die Hölle, und nicht mal das Kriegsende 1945 ließ diese Hölle enden. Tote Soldaten, Exzesse, Hungertod in der Familie. Ein bitterkalter Winter. Und schließlich im März 1948 die Reise „Heim ins Reich“, wie es damals hieß – die Übersiedlung in die damalige sowjetische Besatzungszone, in die spätere DDR. Das Leben in Netzen bei Brandenburg war für die Familie aber auch von Armut geprägt.
Später wurde Peter Bendig Stahlkocher in Brandenburg an der Havel, er musste seinen Dienst in der Armee ableisten, erlebte in dieser Zeit den Mauerbau 1961 mit, war an der Grenze stationiert. Er war Koch, Taxifahrer, Eisverkäufer. Und Oldtimer-Fan.

Die gut 80 Seiten sind ein Bericht ohne großen Schnickschnack. Es gibt Stellen in diesem Buch, da hätte der Autor seine Geschichte durchaus ausschmücken können. Da hätte man gern mehr erfahren. Aber vielleicht ist es gerade diese Schnörkellosigkeit, die dieses Buch so interessant macht. Die Erlebnisse im und nach dem Krieg sind furchtbar – nicht, weil sie so emotional aufgeschrieben sind, sondern weil sie an sich furchtbar sind.
Aber er arbeitet sich hoch, und auf diese Weise ergibt sich auch der Titel des Buches. Es wäre ein guter Serienstoff.

Peter Bendig: Vom armen Stoppelhopser zum reichen Schwein
tredition, 85 Seiten
7/10


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