Sein Opa war der Erste Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Vorsitzender des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik. Für Roberto war er aber einfach nur der Opa.
Roberto Yáñez ist der Enkel von Erich und Margot Honecker, und Thomas Grimm hat er seine Geschichte erzählt.
Wir erfahren, was Roberto in Wandlitz erlebt hat. In der Waldsiedlung haben die DDR-Funktionäre gewohnt, und der Junge ist damals über das Gelände gestreunt. Mal mit Freunden, mal mit seinem Opa. Zu ihm hatte er einen engen Draht. Dagegen schien Margot Honecker, seine Oma, immer ein bisschen kühl gewesen zu sein. Irgendwie liebend, aber kühl.
Roberto berichtet von der Schule, wo ihm hin und wieder schon klar gemacht worden ist, dass er als Honeckers Enkel ein Vorbild zu sein habe. Er erzählt aber auch davon, wie der Opa 1989 krank wurde und wie die Wende ihn einholte. Zu guter Letzt erfahren wir auch etwas über die Zeit in Chile bis zum Tod seiner Oma 2016.
Das Buchcover macht den Eindruck, als würde Roberto Yáñez das Buch hauptsächlich geschrieben haben. Dem ist nicht so. Aber er kommt immer wieder ausführlich in Thomas Grimms Story zu Wort. Sie wirkt wie eine Fernsehdokumentation, sowohl in der Art der Sprache als auch der Zitate.
Aber dadurch liest sich das Buch flüssig und spannend. Es ist sehr interessant, zu lesen, wie Roberto einige Dinge erlebt hat. Wie Roberto Geschichte aus seinem Blickwinkel erzählt. Man wird vermutlich wenig bis nichts bahnbrechend Neues erfahren. Diesen Anspruch hat Roberto Yáñez aber vermutlich auch nicht. Insofern ist es eine interessante Biografie eines Mannes, der in einem höchstspannenden Umfeld aufwuchs.
Thomas Grimm / Roberto Yáñez: Ich war der letzte Bürger der DDR – Mein Leben als Enkel der Honeckers
Insel Verlag, 255 Seiten
8/10
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