I, Tonya

Das Eislauf-Biest. 1994 war Tonya Harding fast so berühmt wie Bill Clinton. Im Jahr der Olympischen Winterspiele kam es zum Mega-Skandal. Bei einem Attentat auf ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan sind ihre Knie schwer verletzt worden – sie sollte wettkampfunfähig gemacht werden.
Tonya Harding war zwar am Attentat nicht beteiligt – indirekt aber schon.
Nun gibt es eine Film über den Eislaufstar, der natürlich auch zeigt, was damals eigentlich passiert ist: „I, Tonya“.

Tonya Harding (jung: Mckenna Grace, erwachsen: Margot Robbie) war schon als Kind ein großes Talent. Aber man hat sie auch ziemlich gequält. Ihre Mutter (Allison Janney) hat sie schon mal geschlagen, und überhaupt scheint da wenig Liebe gewesen zu sein – sie traute ihrer Tochter scheinbar wenig zu, und später legt sie ihr sogar Steine in den Weg.
Tonya musste sich immer durchbeißen, sie musste kämpfen. Das machte sie hart, auch im Umgang mit anderen Menschen. Auch die Liebe des Publikums schien ihr nie so viel vergönnt zu sein.
Dennoch: Für ihre dreieinhalbfache Drehung auf dem Eis, bekam sie dann doch Jubel – denn das schafften nicht viele Sportlerinnen.
Als sie eine Morddrohung bekommt, wird sie verunsichert. Und sie will, dass auch ihre Konkurrentin Nancy Karrigan (Caitlin Carver) das spürt. Doch ein Freund ihres Mannes übertreibt es – er engagiert Männer, die der Karrigan Böses tun wollen.

„I, Tonya“ ist aufgebaut, der Titel sagt es, wie eine Autobiografie. Tonya sitzt in der heutigen zeit am Küchentisch und erzählt rauchend, wie denn das alles aus ihrer Sicht passiert ist. Aber auch ihre Mutter und ihr (Ex-)Mann kommen zu Wort, mischen sich ein, berichten aus ihrer Sicht, stellen richtig.
Das macht diesen Film von Craig Gillespie so sehenswert. Denn er stellt sich nicht auf eine Seite, er lässt verschiedene Seiten zu Wort kommen. Er macht Tonya Harding nicht zu einer Heiligen, rückt scheinbar aber auch einiges gerade.
Margot Robbie spielt diese wütende und spröde Frau voller Hingabe – ihr beim Spiel zuzusehen, macht Spaß.
So ist „I, Tonya“ ein interessanter Blick zurück in die Eislauf- und Gossip-Geschichte.

I, Tonya
USA 2017, Regie: Craig Gillespie
DCM Film Distribution, 120 Minuten, ab 12
8/10


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