Sylvain Coher: Nordnordwest

Mit einem Boot von Frankreich nach England. Das sollte doch kein Problem sein, findet Lucky. Das kriegen sie schon hin.
Lucky will weg, muss weg. Er, ein etwas jüngerer Typ, der einfach nur der Kleine ist, und ein Mädchen, das sie in Saint-Malo kennenlernen, verlassen das Land. Sie wollen nach England segeln. Sie klauen ein altes Segelboot, die „Slangevar“. Sie beschaffen sich noch Proviant und Benzin, und dann kann es losgehen.
Einen Tag, eine Nacht, und dann sind sie da. Davon ist Lucky überzeugt. Sie haben keine Seekarte, nur ein Seemannshandbuch.
Aber die Überfahrt dauert länger. Viel länger. England scheint sehr viel weiter entfernt zu sein, als alle dachten. Und irgendwann stellt sich die Frage, ob sie überhaupt in England ankommen.

„Nordnordwest“, das ist der Kurs, den die „Slangevar“ nehmen muss, und so heißt auch der Roman vom französischen Autor Sylvain Coher. Er erzählt von zwei Jungen, einem Mädchen, einem Schiff und dem Meer.
Anfangs noch voller Mut, müssen die Jugendlichen bald auf See kämpfen. Es ist ein spannendes Abenteuer mit vollkommen offenen Ausgang. Sehr lange bleibt unklar, wie die Überfahrt endet – auf See oder irgendwo an Land.
Leider kommt die Dramatik nicht immer so klar im Text rüber, seltsam nüchtern berichtet der Autor, was sich auf dem Boot zuträgt. Zwar ist die Erzählung dramatisch, die Erzählweise ist es nicht ganz. Eine merkwürdige Diskrepanz, die ein wenig schade ist. So sorgt die Story selbst für Spannung, nicht der Stil des Autors.

Sylvain Coher: Nordnordwest
dtv, 269 Seiten
6/10


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