Sing meinen Song – Das Tauschkonzert

DI 12.04.2016 | 20.15 Uhr | VOX

Da machten die beiden Männer von The BossHoss aber große Augen: 40.000 verkaufte Singles – an einem Tag. Nena hat das mal so locker-flockig erzählt, und bei den BossHoss-Musikern müssen kurz die Ohren geklingelt haben. Werden heute überhaupt noch 40.000 Singles verkauft? Erlebt so was die heutige Musikergeneration überhaupt noch?
Es war der interessanteste Augenblick beim Auftakt der dritten Staffel von „Sing meinen Song“ am Dienstagabend bei VOX.

Xavier Naidoo hat wieder verschiedene Musiker zusammengetrommelt, damit sie die Songs der anderen singen – so gibt es nun jeden Dienstag ein Tauschkonzert.
An sich ist das eine spannende Idee. Wenn doch einige der teilnehmenden Künstler nur ein bisschen ideenreicher wären und nicht einfach das machen würden, was man von ihnen erwartet.

Zum Auftakt ging es um Nena und ihre Hits. The BossHoss machten aus dem „Leuchtturm“ einen Westernsong – langweilig. Ebenso Wolfgang Niedecken von Bap, der „Liebe ist“ auf Kölsch sang. Hätte man ja echt nicht für möglich gehalten. Oder so.
Nun gut, auch Xavier Naidoo bediente sein Klischee und sang „Wunder gescheh’n“ so, wie er es immer macht – zugute halten muss man ihm, dass er das jedoch toll gemacht hat und er damit Gänsehaut ausgelöst hat.

Die größte Enttäuschung war Samy Deluxe. Dachte ich am Anfang noch, dass es ja spannend sei, dass ein Rapper bei so einem Projekt mitmacht, ließ die Spannung schnell nach. Er sang Nenas noch jungen Song „Berufsjugendlich“ – und kannte ihn gut, schließlich hat er ihn produziert. Er machte es sich leicht.
Am ehesten stach noch Annett Louisan hervor, ihr „Nur geträumt“ kam nicht so schmusig daher, wie man es von ihr gewöhnt ist, und auch Seven sang „99 Luftballons“ auf spannende Art – wobei ich den Mann vorher gar nicht kannte und nicht beurteilen kann, was er sonst so macht.

Schade ist, dass die Sendung nicht thematisiert, wie lange eigentlich die Vorbereitungen dafür sind. So einen Song spielt man ja nicht in wenigen Tagen ein – so was muss geprobt werden, und das dauert sicherlich seine Zeit.
Schade ist auch, dass die Produktion nicht auf das Urteil der Zuschauer vertraut – und ihnen die Emotionen vorsetzen muss. Ich brauche es jedenfalls nicht, dass Wolfgang Niedecken mitten in den Song plärrt, wie geil er den findet. Ich möchte lieber den Song hören, ohne Kommentare.

Dass zum Staffelauftakt Nena mit ihren Songs dran war, ist übrigens geschickt. Das hat neugierig gemacht – und ihre Songs kennt man fast alle. Allerdings nimmt mein Interesse schon nächste Woche rapide ab – dann kommt der mir unbekannte Seven zum Zuge. Und ob ich hören will, wie Nena einen Samy-Deluxe-Song trällert oder Annett Louisan irgendwas von Bap… ähm, nein, möchte ich eher nicht.


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