Eröffnung der 28. Medientage München

MI 22.10.2014 | 9.50 Uhr | Bayerisches Fernsehen

Wie viel Fernsehen schaust du eigentlich noch? Oder genauer gefragt: Wie oft schaltest du ein reguläres Fernsehprogramm ein? Klar, wenn Fußball läuft. WM! Champions League! Oder sonntagabends der „Tatort“. Das sind auch heute noch große Events, bei denen viele Millionen einschalten. Aber sonst? Immer mehr Videostreamingdienste überschwemmen den Markt. Serien und Filme können wir uns dort anschauen, wann wir wollen und nicht, wann es uns die Sender vorschreiben. Und überhaupt, will ich eine Serie auf ProSieben schauen, kann ich sowieso nicht sicher sein, ob sie nächste Woche auch läuft oder schon abgesetzt ist, weil die Quoten nicht so dolle waren.

Im Bayerischen Fernsehen haben am Mittwochvormittag wichtige Medienleute über das Fernsehen von morgen schwadroniert. Das lineare Fernsehen werde es immer geben, hieß es da. Das könnte sogar stimmen, aber vermutlich dient es bloß noch als nachmittägliche Schrottberieselung. Die wirklich guten Sendungen wird man sich im Internet ansehen, und zwar dann, wenn man Lust drauf hat. Das Potenzial ist da: Die heutigen Fernseher haben alle schon Internetanschlüsse, die meisten nutzen sie nur nicht. Ich übrigens auch nicht, aber eigentlich wird es höchste Zeit!


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2 Antworten zu „Eröffnung der 28. Medientage München“

  1. ThomasS

    Ich nutze beides. Das reguläge Programm eigentlich noch nehr als als das online-Angebot. Online schaue ich, wenn ich eine bestimmte Sendung nachträglich gezielt (nochmal) ansehen will. Darüber hinaus eignet sich der Fersehapparat neben dem gezielten Anschauen bestimmter Sendungen deutlich besser zum gelangweilten Zappen durch die Kanäle.

    Hinzu kommt, dass das Angebot der Mediatheken doch derzeit noch sehr begrenzt ist. Selbst die öffentlich-rechtlichen Hauptsender ARD und ZDF stellen in ihren Mediatheken ihr Programm nicht lückenlos bereit. Das betrifft vor allem Spielfilme, die aus urheberrechtlichen Gründen nicht auf die online-Plattformen übernommen werden dürfen. Hinzu kommt, dass auch hier natürlich nicht jede Sendung dauerhaft vorgehalten werden kann (das würde den stärksten Server überfordern), sondern nur für den begrenzten Zeitraum von 7 Tagen.

    Was die Mediatheken der dritten Programme betrifft, so scheint das Angebot momentan noch desolater zu sein und sich weitgehend auf deren Eigenproduktionen zu beschränken, also diese Garten- und Haushaltssendungen, die dort am Nachmittag ausgestrahlt werden. Paradoxerweise richten sich diese an Zuschauer, die mit dem Internet eher wenig am Hut haben dürften. Über die Spartenseder des ZDF möchte ich mir kein Urteil erlauben.
    Aber ich gehe davon aus, dass es dort momentan ähnlich desolat ausschaut.

    Noch düsterer schaut es in Sachen online-Angebot bei den den Privatsendern aus.
    Selbst wenn du dort Eigenproduktionen abrufen willst (z.B. den jüngsten „Sat.1 Filmfilm“ oder auch eine Folge „Pastewka“ oder „Stromberg“), wirst du an eine Bezahlplattform weitergeleitet. Das ist natürlich auch deren gutes Recht, denn die Privaten wollen und müssen sich ja selbst finanzieren. Aber was die Prognose betrifft, das TV werde bald vom Internet abgelöst werden, so kann ich das aufgrund der momentanen Situation bei den Privatsendern noch weniger sehen als bei den öffentlich-Rechtlichen.

    Selbstverständlich nutze ich im Internet auch Bewegtbild-Plattfomen, die nicht senderfinanziert sind, so z.B. Youtube oder retro-TV oder massengeschmack.de. Darin sehe ich aber eine Ergänzung zum TV-Angebot und keinen Ersatz.

    Von manchen jüngeren Leuten habe ich schon gehört, dass sie inzwischen kaum mehr Fernsehen schauen, sondern nur noch Youtube-Clips & Co. Vielleicht ist dies aber auch auch eine Generationenfrage. Wir sind noch mit festen Sendeterminen groß geworden, angefangen beim Kinderprogramm, das, soweit ich mich erinnere. immer um 17:00 Uhr startete. Bis heute erwarte ich täglich um 20:00 Uhr die Tafesschau und am Sonntagabend um 20:15 im Ersten eine Krimiserie namens „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“. Solang ich TV schaue, war am Mittwochabend ab 20:15 im Ersten Zeit fürs eigenproduzierte Fernsehspiel, im ZDF entsprach dies dem Montagabend-Slot (früher ab 19:30, heute längst ebenfalls ab 20:15).

    Fazit: Es mag sein sein, dass irgendwann in der Zukunft die Zeit gekommen sein atwird, wo das Fernsehen gegenüber dem Internet keine Rolle mehr spielt. Dazu müsste sich aber m.E. zweierlei ändern. Erstens müssten die TV-Sender ihr Online-Angebot erheblich attraktiver gestalten und zweitens müssten neue Generationen mit völlig anderen Mediengewohnheiten heranwachsen, als jene, die heute noch weit verbreitet sind. Nichtsdestotrotz würde ich prognostizieren, dass TV und Internet noch mindestens für die kommenden 50 jahre parallel laufen werden.

    Solche Unklarheiten, wie in dieser Sendung zum Ausdruck gebracht, gab es noch immer, wenn sich ein neues Medium etabliert hat. Also vermutlich auch schon, nachdem der Rundfunk erfunden wurde und das, was wir heute „die Print-Medien“ nennen, um ihre Pfründe fürchteten. Später hatten wir dieselbe Situation, als das Fernsehen empor kam. Noch in den 1960ern war die gängige Meinng, „dieses“ Fernsehen werde sich nie durchsetzen.
    Rund 30 Jahre später herrschte dieselbe Meinung über „dieses“ Internet.

    Doch was haben wir heute?
    Wir haben immer noch Zeitungen und Zeitschriften, wir haben immer noch Radio!
    Das einzige, was sich über die Jahre verändert hat, sind deren Erscheinungsform und deren Inhalte.
    Nur waren früher die Medienverantlichen (ob privat oder staatlich) vorausschauend genug, in die jeweils neuen Techniken zu investieren
    Die Sendungen, die das Deutsche fernsehen anfangs zeigte, waren lange Zeit auch lediglich Radio mit Bild.
    Aber zumindest hatte man schonmal den sprichwörtlichen Fuß in der Tür!

    Für die meisten Radiosender gehört es längst zum Standard, ihr Angebot parallel als Livestream im Internet zur verfügung zu stellen. Jede namhafte überregionale Tageszeitung betreibt längst einen professionell gestalteten Internet-Auftritt, ebenso Magazine wie der Spiegel oder der Focus.
    Lediglich das Fernsehen scheint sich da schwer zu tun. Nachdem die Verantwortlichen aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht sind und festgestellt haben, dass das Internet durchaus Konkurrenz bietet, scheinen sie allerdings dazu übergegangen zu sein, das Internet zu verteufeln, anstatt es sich effektiv zunutze zu machen. Oder – wie hier – öffentlich zu jammern, dass man ja doch eine Chance habe.

    Zweifellos ist es im Bewegtbild-Bereich problematischer, Inhalte online zu stellen, daher ist das Fernsehen momentan ein bisssl das Stiefkind unter den Medien. Aber wie gesagt: Ich bin überzeugt, ein „Aussterben“ des Fernsehens ist frühestens dann zu befürchten wenn die Generation ausgestorben ist, die heute 30+ ist.
    Und das kann dauern!

    Abgesehen davon, laufen im TV ja mitunter wirklich gute Spielfilme und Serien.
    Da kann m.E. auch der geilste Videoclip im Internet nicht gegenanstinken!

  2. RT

    Na ja, du sagst es ja selbst: Es sind die Jungen, die kaum noch das herkömmliche Fernsehen nutzen. Irgendwann sind die Alten weg, und es gibt nur noch diese Generation. Was also die Zeitung, das fernsehen von heute angeht, das wird sich dann wohl irgendwann selbst erledigen.
    Zumal man ja das Internet heute schon prima auf den Fernseher holen kann.

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