ZAPPER VOR ORT: Alf Ator und Stumpen in Kremmen

MO 06.06.2011 | Kremmen, Tiefste Provinz

Normalerweise kommt die Pause im Theater immer in der Mitte. Aber bei Alf Ator und Stumpen von Knorkator ist immer alles ein wenig anders. Da geht es mit der Pause los. Zumindest diesmal.
Das Montagskabarett in der „Tiefsten Provinz“ in Kremmen begann mit Warten. Eigentlich sollte es um 19 Uhr losgehen, doch Stumpen verbreitete auf seiner Facebook-Seite die 20-Uhr-Marke. So sah das Theater anfangs noch ziemlich leer aus. Stumpen, der schon zum fünften Mal nach Kremmen kam, meinte: „Mein Ziel ist es, dass beim sechsten Mal gar keiner mehr da ist.“
Aber am Ende waren es 30 Leute, die sich das Spektakel mit Stumpen und Alf Ator von der Band Knorkator ansehen wollten.
Als während der Vorstellung noch Leute kamen, meinte Stumpen: „So, kommen wir langsam zum Schluss…“

Einige wussten schon, was auf sie zukommt. Lieber ein Platz weiter hinten, meinte eine junge Frau, bevor sie ins Theater lief. Die Knorkatoren sind bekannt dafür, dass sie das Publikum mit in ihre Show einbinden – und das nicht zu knapp. Deshalb war es auch völlig egal, wo die Gäste saßen. Fast jeder musste mal mit auf die Bühne.

Alf Ator ließ zunächst im Hintergrund seinen Kassettenrekorder laufen. Er präsentierte eine Show vom Band. Mit Faulheit hat das jedoch nichts zu tun, in diesem Fall ist das eher die Komik der Aktion an sich gewesen. „Und es hat den Vorteil, dass der Applaus mit auf dem Band ist“, so Ator.
Dass es zwischendurch etwas aus den Lautsprechern brummte, meinte er: „Das Brummen gehört dazu. Das ist eingekauft. Polnisches Brummen.“
Nach und nach holte er sich mehrere Zuschauer auf die Bühne, die gemeinsam eine Musikgruppe bildeten. Eine ältere Frau haute aufs Klavier, drei Männer schlugen die Drums, und eine Hintergrundsängerin durfte natürlich auch nicht fehlen. Alf Ator hatte seine Playbackband zusammen, mit der er spielte. Ein ziemlich groteskes Bild. Mit lapidaren Worten beendete Alf Ator aber den Auftritt seiner „Musiker“ wieder: „So, die Tour ist zu Ende, ihr seid alle entlassen. Tschüss.“

Es folgten Wortspiele mit Ortsnamen. „Kommst du nachher mit ins Bruck?“ „Hast du Angst, dass sie dir einen bremen?“ „Im Moment fühle ich mich etwas anklam.“
Ator fragt das Publikum: „Gibt’s Leute, die schon mal ein Buch von Alf Ator gelesen haben?“ Einer oder zwei melden sich. „Okay, der Rest kann bleiben.“
Derb wurde es aber auch. Es ging um Hans, der gern masturbierte über der Sexkolumne über Selbstbespielerei. Er holt sich später ein Plasteglied, baterriebetrieben. Es bricht ab, er muss es operieren. Fazit: So ein Loch taugt nicht, um was reinzustecken, jetzt benutzt er ab und zu den Daumen.
Solche Geschichten hört man in der „Tiefsten Provinz“ wahrscheinlich nicht oft.

Die Besucher der Theaterscheune erlebten einen witzigen, hin und wieder auch derben Abend. Werbung in eigener Sache durfte natürlich auch nicht fehlen: „Ich verschweige euch, dass ich ein Buch dabei habe, dass ihr erwerben könnt“, so Alf Ator. „Im Laden kostet es 9,90 Euro, hier könnt ihr es für einen Zehner haben.“
Damit entließ er sein Publikum in die Pause – diesmal in die Geplante. „Kraft meines Einflusses als Vater von Gott.“


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