Die Oliver Pocher Show

FR 02.10.2009 | 22.20 Uhr | Sat.1

Pochers Late Night war sehr viel unterhaltsamer als Harald Schmidt in der vergangenen Zeit. Das ist das wohl wichtigste Fazit nach der ersten „Oliver Pocher Show“ in Sat.1.
Während Schmidt sein Publikum, seine Fans (und da schließe ich mich mit ein) mehr und mehr mit intellektuellem Galaber anödet, hat Pocher eine unterhaltsame Show abgeliefert.

Das Late-Night-Konzept ist bekannt: Stand Up, Aktionen und Einspieler, Gäste. Pocher muss es mit Leben und Witz füllen. Und das hat er in seiner Premierenshow größtenteils geschafft.
Witzig der Einführungsfilm noch vor dem Vorspann: Pocher mit Bart (in Anspielung an Schmidt?) und Hündin Sandy (in Anspielung an… ähm…) beim Angeln. Vom Senderchef wird er zur Late Night überredet.
Lustig auch ein Film über Merkel und Westerwelle als Biene Maja und Willi. Auch ein Bericht über Pochers Ausflug zum Oktoberfest hatte gute Momente.
Der Talk mit Johannes B. Kerner war locker, lustig, kurzweilig.
Immer noch ein Manko: Pochers Stand-Up ist noch nicht ausgereift. Politische Themen nimmt man ihm nicht so ganz ab. Wirkt sehr aufgesagt. Auch das Englisch im Gespräch mit Shakira ist ausbaufähig – aber andererseits macht das Raab auch nicht besser. Und so muss man den Smalltalk nicht mal übersetzen, versteht man auch so. Dass Pocher dann mit Shakira über Kölns Straßen spaziert, um Kegeln zu gehen, machte auch Spaß, ist aber ausbaufähig.

Ein echter Glücksfall ist Peter Ruetten, der schon zum Team von „Schmidt & Pocher“ sowie ganz früher zur „Harald Schmidt Show“ von Sat.1 gehörte. Er drückt den Einspielern einen echt witzigen Stempel auf. Dass auch Ollis Papa dabei ist, ist auch eine nette Idee, wäre mal ein ganz spezieller Sidekick. Zumindest war der Film darüber, wie Sohnemann den Papa die Promis beim „Deutschen Fernsehpreis“ vorstellte, ganz niedlich.

Das Fazit fällt also ganz optimistisch aus. Eine sehr unterhaltsame erste Sendung, an der hier und da noch gefeilt werden muss, aber schon viel Potenzial gezeigt hat.
Hoffentlich scheitert er nicht am bisher quotenschwachen Sat.1-Fun-Freitag.
Und wenn nicht: Pocher bald täglich? Ich würd mich freuen.

PS: Nur eines hat mich enttäuscht. Dass Pocher diesen seit Wochen kursierienden blöden Gag mit der Sandy-Meyer-Wölden-Schwangerschaft nicht aufgelöst hat.
Bitte? Das war gar kein Gag? Oh.


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Kommentare

14 Antworten zu „Die Oliver Pocher Show“

  1. Kai

    Den Gag am Anfang fand ich auch toll. Aber hier finde ich wiederum, das es nicht massentauglich ist. Man muss schon ein wenig sowas verfolgen bzw. auch überhaupt am Fernsehen interessiert sein um zu wissen, was da gespielt worden ist. Aber als die Hündin ins Wasser gekickt worden ist, konnte ich auch nicht mehr. Dann kam noch der Spruch, mit dem Schiss haben von Schmidt und das Gesicht verzog sich…Herrlich. Aber das war es einfach für mich auch schon.

    Mir fehlte da noch ein bisschen die Stimmung. Ich werde aber denke ich mal nochmal nächste Woche reingucken. Er wirkte auch nervös, deswegen, kann es natürlich nicht ganz so gut rübergekommen sein.

  2. CommanderNOH

    Humor ist ja Geschmackssache, sicherlich. Qualitätsfernsehen ist keine Geschmackssache. Deswegen muss ich hier entschieden widersprechen.

    Man konnte gestern sehen, dass Pocher nix, aber auch gar nix von Schmidt gelernt hat und er nicht ansatzweise über die Qualitäten des Late-Night-Altmeisters verfügt.
    Schmidt langweilt seine Fans? Du scheinst nur dich damit zu meinen. Seine Fans sind begeistert – und ich gehöre dazu. Intellektuelles Gelaber? Wo hast du das in der 2. und 3. Ausgabe gehört? Nenn mir nur ein Beispiel aus den beiden Ausgaben, was intellektuell war und nur Eingeweihte verstehen konnten. Nur ein Beispiel! Dass du nicht drüber lachen kannst – meinetwegen.
    Aber wer nun behauptet, dass Pochers Show besser ist als Schmidts Show hat keine Ahnung vom Fernsehen, sorry.

    Von Anfang an:
    Der Einspieler zu Beginn war richtig klasse, ich mag auch den Rütten, der den Sat1-Chef spielte. Als Pocher dann später, am Tisch-Tisch (gute Idee!) wieder auf den Einspieler zurück kam und ein Telefonat mit PETA vortäuschte, war von Schmidt abgeguckt und äußerst dürftig und platt.

    Der Stand-Up war lahm, die Gags versandeten im weiten Nichts. Pocher hat auch leider nicht von Schmidt gelernt, wie man aus schlechten Gags und wenig Lachern noch einen guten Gag macht.

    Die Idee, seinen Vater in eine seiner Shows einzubinden, ist nicht neu. Sein Vater war schon zu VIVA-Zeiten laufend bei Olli in der Sendung und auch bei „Schmidt & Pocher“ war er schon per Telefon zugeschaltet. Der Einspieler vom Fernsehpreis war leider ohne Biss – und gerade solche Einspieler sind doch das, was Pocher auszeichnet. Bissig war er nur einmal – als er Sara Nuru als seine Sandy vorstellte: „Sie war im Solarium.“

    Dann ein schlechter Sendeablauf – nach einem Einspieler fast direkt noch ein Einspieler, einzig unterbrochen durch die Rubrik „Post von Pocher“. Auch die Idee: abgekupfert aus Schmidt´s Sat1-Zeiten.

    Der Einspieler vom Oktoberfest größtenteils flach und ich, der ich Pocher wirklich mag, geriet ins Fremdschämen, weil er wirklich unverschämt zu den Leuten war. Das zeigt, dass Pocher wirklich nichts gelernt hat – und vielleicht auch gar nichts lernen wollte.

    Das Interview mit Kerner wenig aussagekräftig. Hat Kerner etwas erzählt, was der Zuschauer noch nicht wusste oder nicht hätte wissen können? Nein. Pocher fragte nicht nach, beschränkte sich auf Kerner-Parodien.

    Fazit: ein sehr sehr maues Debüt mit sehr sehr ausbaufähigen Quoten. Pocher hat nicht das gehalten, was er auf seiner Pressekonferenz versprochen hat.
    Und ein Meister wie Harald Schmidt wird er so wohl nie mehr – und das, obwohl er bei „Rent a Pocher“ immer richtig gut war. Aber so? Eine Karikatur seiner selbst, die es nicht verwunden hat, dass Schmidt ihn hat fallen lassen. Schmidt jedenfalls darf sich bestätigt fühlen.

  3. RT

    „Qualitätsfernsehen ist keine Geschmackssache.“

    Auch das beurteilt jeder anders.

  4. CommanderNOH

    Aber da kann es keine Bewertungs-Skala geben! Qualität ist Qualität. Es ist natürlich nicht jeder in der Lage, Qualitätsfernsehen zu erkennen und jeder findet etwas anderes gut. Der eine guckt gerne „Mitten im Leben“ – aber wer sagt, dass das gut gemacht ist, ist leider auch nicht mehr ernst zu nehmen.
    Der eine lacht über Pochers Witze – aber wer sagt, dass seine Late Night gut gemacht war (und sogar noch besser als Schmidts) – ist für mich ebenfalls leider nicht ernstzunehmen, sorry. Zumal alle „Experten“ etwas anderes sagen und das auch so publizieren…

  5. RT

    Weißt du, wenn mich angebliches Qualitätsfernsehen tierisch langweilt, dann ist es mir wurscht, ob es tatsächlich Qualitätsfernsehen sein soll.
    Und wenn Schmidt ewig lange irgendwelche Szenen nachstellt, die sie angeblich in Dresden erlebt haben, ist das für mich kein Qualitätsfernsehen.
    Klar hatte Pochers Show noch deutliche Schwächen, aber sie hat mich sehr viel mehr unterhalten als Schmidt.

  6. c7wfl

    @Commander: Ganz genau. Wenn den Zuschauern die Schmidt Show schon zu anstrengend ist, dann ist das ein Ruf danach, bald nur noch Fernsehen nach Art „Die 10 lustigsten Versprecher aus den 10 lustigsten ‚Die 10 lustigsten‘ Sendungen“ zu bringen.
    Natürlich soll sich keiner zwingen Schmidt zu gucken nur um ein wenig Fernsehunterhaltungskultur zu retten. Aber wenn nicht mal mehr lieblose Standardunterhaltung von halbwegs intelligentem Spaß unterschieden werden kann, ist dieser Trend ja klar.

  7. RT

    Ich mag auch intelligente Fernsehunterhaltung, aber Schmidt hat mich nun mal zuletzt nicht unterhalten. Und ich bin rund 20 Jahre lang Schmidt-Fan.

  8. JayÖ

    Schmidt kommt beiden kritikern aber auch nicht mehr so gut weg. Und Qualitätsfernsehen ist das momentan auch nur bedingt was er macht. Klar hat seine Sendung gute Sachen. Aber einige sind sehr enttäuschend. Man erwartet halt viel mehr von ihm als fast 1/3 der Sendung mit einer Szene in Dresden nachzustellen die tierisch langweilig ist und total gewollt aussieht. Ich habe nichts gegen solche Aktionen, aber das war nichts.
    Grandios war etwa die Abschlussendung der Vorgängersendung, wo sie mit dem Auto durch Köln fahren.

  9. RT

    Das stimmt! Ich hoffe, die wird irgendwann nochmal gezeigt oder auf DVD zu haben sein.

  10. ConnyD

    Guter Blogpost, jedoch habe ich mal eine Frage. Wie kann ich diesen Blog zu meinem RSS Reader hinzufügen? Ich finde das Icon nicht. Danke

  11. RT

    Momentan gibts noch keinen – soweit ich weiß. Muss mal meinen Seitenbauer fragen…

  12. Felix

    Unter jedem Beitrag ist doch so ein blau eingefärbert RSS-Link.

  13. Felix

    Und unten auf der Startseite auch für die gesamte Seite.

  14. RT

    Stimmt. Jetzt wo dus sagst…