Bonner Republik

MI 29.04.2009 | 23.50 Uhr | Das Erste

Ach, wie war das doch schön in der Bonner Republik!
Der Helmut Schmidt, ein charismatischer Kanzler! FDP-Politikerin Ingrid Matthäus-Meier muss weinen, als sie die Bilder von Schmidts polutischem Sturz sieht. Es sei ihr schwärzester Tag gewesen, sagt sie.
Und dann, der Genscher! Wahnsinn, wie er Ende September 1989 in Prag die DDR-Bürger zum Jubeln brachte. Die Wende!
Helmut Kohl! Der Kanzler der Einheit. Gut, gut, er hat da was von blühenden Landschaften gesagt, was nicht zwingend eintrat. Aber nachhalzig geprägt hat er Deutschland trotzdem.
Wie gesagt: Die Bonner Republik war eine schöne Zeit. Unser Land war ganz oben. Toll!

Bitte? Das ist schönfarberisch? Nein, das ist eine Zusammenfassung der ARD-Doku „Bonner Republik“. Sie zeichnete in zwei Folgen die Ereignisse in Deutschland zwischen 1949 und 1999 nach. Und es wirkte wie eine Sendung des Fernsehens der DDR, wie eine Propagandashow, präsentiert von der Bundesregierung. Agierte Kohl auf dem Bildschirm, lief im Hintergrund wuchtige, klassische Filmmusik. Nein, eigentlich war diese knallige Musik ständig im Hintergrund zu hören. Wie in einem nervigen PR-Filmchen.
Punkt für Punkt und nicht besonders inspiriert galoppierte der Beitrag durch die deutsche Geschichte und brachte dabei wenig Neues ans Licht. Mit dabei Floskeln wie „in unserem Land“, etwas, was in den Ost-Medien Gang und Gebe war.
Fragt sich nur, wer eigentlich diesen WDR-Beitrag bestellt hat. Ein bisschen mehr Kritik und Abstand hätten durchaus sein dürfen, gern auch wenig dieser pathetischen Musik. Diese einseitige Lobhudelei war jedenfalls zeitweise unerträglich.


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