SA 19.07.2008 | 20.15 Uhr | ProSieben
Der Erfolg von „Good Bye, Lenin!“ schien im Jahr 2004 Nachahmer zu finden. Wieder eine Komödie, die sich mit der guten alten DDR beschäftigt. Der Wessi Tim (19) ist ein erfolgreicher Tennisspieler. Bei einer Klassenfahrt in den fiktiven DDR-Ort Kleinruppin trifft er seinen Zwilingsbruder Ronny, von dem er bisher nichts wusste. Ronny schlägt ihn nieder und reist statt Tim in den Westen. So muss sich Tim in der DDR rumschlagen und eckt da natürlich ganz schön an.
Nun ja, eine Komödie ist nicht dazu da, glaubwürdig zu sein. Aber im Gegensatz zu „Good Bye, Lenin!“ ist „Kleinruppin Forever“ nicht mit großen Liebe zum Detail gemacht worden. So scheinen die Macher nicht zu wissen, dass auch die DDR-Nummernschilder bestimmten Bezirken zuzuordnen waren. Was man im Film nicht wieder erkennt. Es ist nicht herauszubekommen, wo die Macher Kleinruppin hingesteckt haben. Die Kulissen sehen stellenweise aus, als seien sie in einer Mahn- und Gedenkstätte gefunden worden. Der Ort Kleinruppin ist eine Ansammlung von allen Klischees, die über Städte und Dörfer in der DDR existieren. Die Ostsee, wenn es sie sein soll, sieht es wie ein ruhiger Tümpel.
Dennoch ist der Film relativ kurzweilig und unterhaltsam, wenn auch nicht so nachhaltig wie „Lenin“. Selbst Tobias Schenke, der in „Knallharte Jungs“ erschreckend schlecht war, zeigt, dass durchaus Talent in ihm steckt.
Das Ende jedoch ist ein wenig ärgerlich. Tim geht zurück in die DDR, weil er dort seine (neue) Freundin hat. Höchst unglaubwürdig! Da geht der junge Mann also zurück in die DDR – der Liebe wegen. Und scheint gar nicht darüber nachzudenken, was ihn da erwartet. Die NVA nämlich mit vielen Jahren hartem Drill. Aber so etwas wird in solchen Filmen ja gerne ausgeblendet.
Damit will ich nicht sagen, dass so etwas in Komödien dieser Art unbedingt zu sprechen kommen muss. Muss es nicht. Aber dann sollte es auch nicht so ein Ende geben, dass auf keinen Fall irgendwelchen Tatsachen entsprechen kann.
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