Projekt Gold

Wir hatten ein Sommermärchen – die Fußball-WM 2006 in Deutschland. Und wir hatten auch ein Wintermärchen – die Handball-WM 2007 in Deutschland.
Wir hatten einen Fußball-WM-Film und jetzt auch einen Handball-WM-Film.
Klar, wenn es das im Fußball gegeben hat, warum soll es das nicht auch beim Handball so sein? Auch wenn es wie ein Abklatsch wirkt. Und stellenweise ist es das leider auch.
Die 20. Handball-WM 2007 wurde für die deutschen zum großen Triumph. Millionen Deutsche fieberten Anfang Februar beim großen Finale gegen die Polen mit. Und die Mannschaft um Heiner Brand gewann, holte den Titel. Insofern findet die Doku „Projekt Gold“ von Winfried Oelsner auch ein besseres Ende.
Das große Gefühl kommt trotzdem nicht rüber. Und das ist eigentlich nicht mal dem Film vorzuwerfen. Auch wenn am Ende doch das Interesse an der WM enorm stieg – mit der Fußball-WM-Euphorie ist das Ganze nicht zu vergleichen.
Dass der Handball lange nicht so hoch angesiedelt ist, sieht man oftmals sehr eindrucksvoll: Die Handballer fuhren mit dem Zug zu den Austragungsorten. Im Berliner Hauptbahnhof blieben sie unerkannt. Im ICE mussten sie um ihre reservierten Plätze kämpfen. Die Kabinen waren weniger luxuriös als bei den Fußballern, ebenso die Hotels. Und Trainer Brand ist nun auch nicht so der Emotionsbolzen.
Ein echtes Wow-Gefühl stellt sich also nicht ein. Dennoch ist „Projekt Gold“ recht interessant. Es lässt das Turnier samt Spiele und Ergebnisse Revue passieren und blickt hinter die Kulissen. Fehlten eigentlich nur die Höhner mit ihrer WM-Hymne. Aber vielleicht wollten die zu viel Kohle haben, um im Film gespielt werden zu dürfen?

6/10


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Kommentare

8 Antworten zu „Projekt Gold“

  1. Homer1893

    gerade weil das handball-wintermärchen im schatten des großen fussballs stand, ist der film derart interessant und gelungen. er besticht durch die beteiligten sportler und die entwicklung die das deutsche team im turnier genommen hat. ein schweini&poldi sehen neben baur&co ganz blass aus. die unterhaltung kommt durch die mannschaft, die emotionen durch die dramaturgie der spiele, im übrigen wunderbar durch viele spielszenen vermittelt. was interessiert mich der luxus in den hotelzimmern wenn man dafür gezeigt bekommt wie ein dominik klein versucht einen geeigneten platz für die deutschlandfahne zu finden. ich brauch keine höhner-musik wenn mich die protagonisten selbst hervorragend unterhalten können. so bleibt jeglicher kitsch & glamour außen vor und man bekommt ausschliesslich das geboten womit sich die mannschaft beschäftigt hat, dem „projekt gold“ ich wurde unterhalten und die gänsehaut von damals war wieder da.

  2. RT

    Der (Nicht-)Luxus ist aber gerade im Vergleich zu den Fußballern sehr interessant. Da sieht man mal die Unterschiede, welchen Stellenwert der Sport bei uns hat. Oder nicht hat.

  3. taxidriver

    Ich werd mir den Film auch sicher anschauen aber man sollte schon wissen das Fussball fast überall auf der Welt den höchsten Stellenwert aller Sportarten hat daher ist der vergleich mehr als unfair,deutschland ist da noch ein vorzeigeland was Sport ausser Fussball angeht!!!

  4. RT

    Es ist lediglich eine Beobachtung. Was ist daran unfair?

  5. taxidriver

    Na du sagst das es mit der WM-Euphorie nicht zu vergleichen wäre.
    Das will ja auch niemand!

    Ich finde gerade deswegen dass das ganze seinen eigenen Charme hat und man es nicht mit den Fussballern vergleichen sollte.
    Nur weil die kabinen kleiner,die hotels weniger luxuriös und die spieler mit dem Zug fahren das fehlende wow gefühl nicht eingestellt hat finde ich seltsam.

  6. RT

    Das fehlende Gefühl hat nichts mit den kleineren Hotels etc zu tun.
    Es hat damit zu tun, dass man mit der handball-WM weniger Emotionen und Erinnerungen verbindet. Das war eben bei der Fißball-WM anders. Deshalb kommt hier eben auch kein entsprechendes Gefühl auf. Es war eben nicht das unvergessliche Event.

  7. Homer1893

    ich hab beide weltmeisterschaft hautnah erlebt. und obwohl ich mit der fussball-wm im sommer durch public-viewing die größeren emotionen verbinde was das live-erlebnis über die ganzen wochen betrifft, hat der film „sommermärchen“ nicht das vermitteln können.
    ganz im gegensatz zu „projekt gold“ ich hab die spiele, bis auf halbfinale, nur im tv verfolgt und trotzdem hat der film für mich mehr inhalt als sommermärchen. er ist näher dran, er vermittelt einfach mehr von dem was sich in der zeit _IN_ der mannschaft abgespielt hat.
    und das ist der entscheidende unterschied zu sommermärchen, wo man mal kurz schweini&poldi rumwitzeln sieht und es sich ansonsten um fast nur um das drumrum der mannschaft dreht.

  8. RT

    Dabei fällt mir ein echter Kritikpunkt ein: Wirklich blöd fand ich, dass die handballer tw auch im Hotelzimmer auf ihrem Bett interviewt wurden. Das wirkte dann von der Idee her sehr abgekupfert.

    Was sich in der Mannschaft abspielt, zeigt das Sommermärchen eigentlich auch. Was auch sonst.

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