Mahnmal

Vielleicht ist das ja ein wenig doof, was ich jetzt schreibe – aber so ist es nun mal…
Ich war heute Nachmittag mit Flo beim Holocaustmahnmal in Berlin. Dass es irgendwie imposant und natürlich auch interessant ist, kann natürlich niemand abstreiten. Dass das Mahnmal aber bewirkt, dass man über die jüdischen Opfer im Zweiten Weltkrieg nachdenkt – das Gefühl stellt sich bei mir nicht ein.
Wenn man durch die Gänge läuft, scheint es, als sei man ganz allein. Nur wenn man die vielen „Kreuzungen“ betritt, kann man rechts und links Leute in den anderen Gängen sehen.
Klingt ketzerisch: Eigentlich kann man hier super Verstecken spielen. Oder wunderbare Fang-mich-Spiele. Flo lief irgendwo anders lang. So machte ich mir dann den Spaß, ihn schnellstmöglich wiederzufinden. Und das ist in dem „Labyrinth“ alles andere als einfach. Hat man den andern einmal erblickt, kann man zwar hinterherlaufen. Dennoch verliert sich die Spur wieder sehr schnell.
Ja, da kommt dann das Kind im Manne durch…
Insofern hat das Ganze Spaß gemacht – auch wenn die Stätte dafür nicht gemacht ist. Ich weiß…


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Kommentare

8 Antworten zu „Mahnmal“

  1. marvin

    ich find das mahnmal gut, ich bin selber auch schon mal in Oswiecim gewesen und konnte in dem Mahnmal vieles nachvollziehen, was ich dort gesehen hatte. Ich habe mich darauf eingelassen. Dass der gemeine Bürger zu dämlich ist dieses Mahnmal zu verstehen und sich darauf einzulassen, zeigt doch wie erbärmlich die deutschen mit ihrer geschichte umgehen. Nun kann man natürlich sagen, dass das eine wenig mit dem anderen zu tun, aber ich persönlich finde, der Künstler hat das gut umgesetzt, nicht zuletzt deswegen, weil es schon einmal so war, dass man auch als Deutscher auch gut Versteckenspielen konnte im Übertragenen Sinne und natrülich wieder einmal das weggucken leichter ist.

    Bitte nehmt das nicht als persönlichen Angriff, bevor hier gleich wieder die Fetzen fliegen, ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es euch erging, auch gerade im Sommer sind die Betonklötze wunderbare Schattenspender, aber ich finde für mich einen anderen Umgang mit dem Mahnmal angebrachter, das soll jeder machen, wie er es am besten kann, so ein Mahnmal ist auch nur ein Symbol.

  2. RT

    Als persönlichen Angriff werte ich das nicht. Gleichzeitig halte ich aber nicht alle Leute für dämlich, denen das Holocaust-Mahnmal nicht so viel sagt. Ich war zwar noch nicht in Auschwitz, dafür aber in Sachsenhausen und Ravensbrück. Ich hatte LK Geschichte. Usw. Ich weiß, worum es geht.
    Trotzdem kann ich mit diesem Mahnmal wenig anfangen. Jedenfalls nicht in der Richtung, wie es das sollte. Ich war übrigens das vierte Mal dort.
    Wie das mit der Kunst nun mal ist, es liegt nicht jedem – und das hat nichts mit dämlich oder nicht-dämlich zu tun.

  3. marvin

    ich gebe zu, ich habe in meiner etwas hier provokanten Art etwas vorschnelle Verallgemeinrungen getroffen, natürlich hat das nichts mit dämlich zu tun. Die Kritik sollte sich an die richten, die dort verstecken spielen ohne nachzudenken, wofür das Mahnmal steht.
    Ich finde der Holocaust ist auch auf der Metaebene nicht ohne Vorsicht zu genießen.

  4. RT

    Metaebene – das musst du mir dann aber doch erklären!

  5. marvin

    schon wieder das falsche wort, man mekrt wie gut ich mich ausdrücken kann, mit meta ebene meinte ich, das übertragene bild des holocaustes auf diese Mahnmal, also die Bildebene, die der künstler erzeugt um den Holocaust zu symbolisieren.

    oder so…..

  6. RT

    Aber die Künstler haben bei der Eröffnung des Mahnmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieser Ort nicht ausschließlich der Trauer und Nachdenklichkeit dienen soll. Das Mahnmal soll sich ins Leben der Berliner integrieren. Das fand ich eigentlich einen guten Ansatz. Trotzdem sollte man natürlich wissen, wie man sich in so einem Denkmal verhält. Und ich bin da ja auch nicht wie ein Blöder durchgerannt. Von dem, was ich da beschrieben habe, hat ja niemand (auch F. nicht) was mitbekommen…

  7. marvin

    das habe ich bei der Debatte um die Würstchenbude auch mitbekommen, dass der Typ meinte, er findet das okay, wie die Berliner damit umgehen, aber ich finde, dass dieser ort auch für repräsentativ ist, da dort ja auch viele Touris hinkommen und wenn an dem Mahnmal für den Holocaust verstecken gespielt wird und Würstchen verkauft werden, dann finde ich das keinen korekkten Umgang.

    Wie gesagt, ich weiß, dass du nicht zu den Menschen gehörst, die nicht wissen, welche Fehler DE gemacht hat, aber es ist erschreckend, wieviele gerad juegendlich das nicht tun, man schaue sich nur die NPD bei der u18 wahl an. Das ist zwar weit hergeholt vom Mahnmal bis zu Rechtsextremismus, dennoch sollte man sich seinen Standpunkt klarmachen und ich könnte nicht ohne schlechtes Gewissen im Mahnmal verstecken spielen.

  8. RT

    Ich hab vorhin nem Freund das Mahnmal gezeigt. Im Dunkeln wirkt es nochmal ganz anders. Noch ein wenig erdrückender.
    Wir haben ein interessantes Bild entworfen: Die Steine könnten Menschen darstellen. Denn jeder Stein sieht anders aus – Größe, Höhe, manche stehen gerade, schief oder krumm. Irgendwie wie eine Menschenreihe…

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